Rund um die Donau lässt sich mehr als nur der Wein genießen: Die Region ist reich an Geschichte und Aussichtspunkten, die einen begeistert die Kamera zücken lassen. Und man lernt schnell, dass man bei gewissen Worten genau hinhören sollte, weil sich dahinter ganze Welten auftun (Stichwort „Rosengärtlein“ oder Simandlbrunnen).
1. Tag
- Morgens: Heiliger Bimbam in Maria Taferl
Wir beginnen in Maria Taferl, dem bedeutendsten Wallfahrtsort Niederösterreichs. Die kleine Marktgemeinde im Bezirk Melk thront auf 443 Meter Seehöhe – und bietet eine grandiose Fernsicht über das Donautal und die Alpenkette. Das Wahrzeichen, die Basilika von Maria Taferl, ist schnell gefunden. Man sieht den Barockbau aus dem Jahr 1724, der Fresken des italienischen Malers Antonio Beduzzi beherbergt, quasi von überall. Und hier lernt man auch, warum der Ort zum Hotspot für Pilger wurde:
Die Legende besagt, dass 1633 ein Viehhirte auf dem Taferlberg auf der Suche nach Brennholz war. Er entdeckte eine dürre Eiche, wollte sie fällen – doch die Axt entglitt ihm, und er verletzte sich an den Beinen. Erst da bemerkte er ein Kreuz auf der anderen Seite des Baumes. Er bat Gott um Verzeihung, worauf seine Wunden zu bluten aufhörten. Infolge der wundersamen Heilung kamen immer mehr Menschen zum Taferlberg. Zwischen 1658 und 1661 wurde sogar von Lichterscheinungen und Prozessionen weiß gekleideter Engel berichtet – und kurz darauf die Kirche errichtet. Und wer weiß, vielleicht hat man ja Glück und sieht bei seinem Besuch auch was …

- Nachmittags: Schnaps verkosten, faulenzen im Nibelungenbad und Golf
Nach dem Kirchenbesuch empfiehlt sich ein Stopp in der Genusswerkstatt Schüller, die praktischerweise gleich neben der Basilika liegt. Diese hat nicht nur einen Gastgarten und köstliche Kuchen. Man kann hier auch den Original Maria Taferl Magenbitter kosten, der auf einem Familienrezept aus dem Jahr 1750 basiert. Er enthält rund 30 verschiedene Kräuter und Gewürze, darunter Wermut, Anis, Fenchel und Tausendguldenkraut. Außerdem stellt die hauseigene Brennerei Schnäpse aus Apfel, Birne, Holler und Haselnuss her (gute Mitbringsel für die Daheimgebliebenen!).
Sollte dann noch Zeit sein und man sich sportlich betätigen wollen: Auf zum Neun-Loch-Golfclub Wachau in Maria Taferl. Wer’s aber am ersten Reisetag nicht übertreiben will, kann sich auch gleich ins Hotel zurückziehen, etwa ins Vier-Sterne-Hotel Schachner. Dessen Spa-Anlage verfügt über einen Infinity-Pool mit Blick über das südliche Waldviertel. Dazu gibt es eine Panorama-Sauna, Infrarot-Kabine, Sole-Dampfbad, Obst- und Teebar. So lässt sich das Wochenende perfekt einläuten!
2. Tag
- Morgens: Das Mittelalter in der Burgruine Aggstein aufleben lassen
Heute tauchen wir ins Mittelalter ein – und das geht am besten in der Burgruine Aggstein. Diese thront auf einem Felssporn in rund 300 Meter Höhe über dem rechten Ufer der Donau. Hier sollte auf jeden Fall das Handy für Fotos voll aufgeladen sein, denn bei klarem Wetter reicht die Sicht bis nach Melk und sogar bis zum Ötscher. Auch der voll ausgestattete Rittersaal der Ruine, für die im 12. Jahrhundert der Grundstein gelegt wurde, bietet ein gutes Motiv. Und bei einer Führung kann man lernen, was es mit dem „Rosengärtlein“ des Anwesens auf sich hat. Der Name mag romantisch klingen – in Wahrheit war das Rosengärtlein aber ein Verlies auf einem schmalen Felsvorsprung. Die Gefangenen hatten die Wahl: Entweder sie springen oder sie verhungern – ein Zurück gab es nicht mehr. Und das ist nur eine der vielen Geschichten, die die Burgruine birgt. Um das Ganze zu verdauen, empfiehlt sich ein Stopp in der Taverne der Ruine, wo in der historischen Burgküche, die zwischen 1429 und 1436 erbaut wurde, heimische Spezialitäten zubereitet werden.
- Nachmittags: Kultur und Wein in Krems an der Donau
Am Nachmittag geht es nach Krems an der Donau. Durch die denkmalgepflegte Altstadt führt eine der schönsten Fußgängerzonen des Landes. Beim Flanieren entdeckt man etwa die revitalisierte Gozzoburg (eine Art Stadtpalais), den Simandlbrunnen (der eines von seiner Frau unterjochten Ehemanns gedenkt) und das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Auch kulturell eröffnet Krems viele Möglichkeiten – etwa mit dem Karikatur-Museum und der Kunsthalle Krems, die moderne Kunst zeigt. Und dann ist da natürlich das Thema Wein, das in der Wachau und im Kremstal großgeschrieben wird. Einen guten Überblick über die Winzer der Region bekommt man bei Winzer Krems, der Winzergenossenschaft. Deren Weingut liegt in der sogenannten Sandgrube. Hier kann man im schattigen Weingarten zuerst Grüne Veltliner verkosten und dann im multimedialen Weinkeller die Seelen der Weine zu sich sprechen lassen. Ein Highlight des Rundgangs ist der 3D-Film, der Winzer in den Weingarten begleitet – und bei dem man als Zuseher auch den Duft der Weinberge zu schnuppern bekommt, um alle Sinne zu kitzeln.

Für die Rückfahrt empfiehlt sich übrigens ein Stopp in St. Michael. Auf dem Dachfirst der lokalen Kirche findet sich eine architektonische Besonderheit der Wachau: Ihn zieren sieben Skulpturen aus Ton. Es sind zwar nur Kopien, die Originale sind im Weinstadtmuseum Krems verwahrt, doch sie laden weiterhin zum Staunen ein. Was die Skulpturen genau zeigen, ist nicht eindeutig identifizierbar. Manche wollen Pferde und Hirsche sehen. Aber eine Legende sagt, es seien Hasen, weil in einem strengen Winter der Schnee angeblich so hoch lag, dass die Hasen bis aufs Kirchendach laufen konnten und dann nach der Schneeschmelze dort oben gefangen waren.
3. Tag
- Morgens: Durch das Märchenschloss Artstetten wandeln
Auf nach Artstetten – zum Schloss Artstetten, das dank seiner sieben Rundtürme mit Zwiebeldächern so wirkt, als würde es aus einem Märchen stammen. Doch auch die wahre Geschichte ist erzählenswert: Nach mehrfachen Besitzerwechseln erwarb 1823 Kaiser Franz I. das Schloss für die Habsburger-Krone. 65 Jahre später landete es im Besitz von Erzherzog Franz Ferdinand, der hier das Leben genoss – bis er 1914 in Sarajewo einem Attentat zum Opfer fiel. Bis heute erinnert vieles an den Erzherzog: die von ihm beauftragte Familiengruft etwa oder der Garten nach englischem Vorbild. Apropos Garten: Für den Schlosspark darf man ruhig ein bisschen Zeit einplanen. Immerhin gilt er als einer der wichtigsten historistischen Parks Österreichs. Von Mai bis Juli sieht man hier über 1.000 Pfingstrosen blühen. Obendrein sind seltene historische Obst- und Beerensorten gepflanzt, die allesamt aristokratische Namen tragen. So stehen „Otto von Bismarck“ (Apfel), „Zar Alexander“ (Apfel), „Königin Victoria“ (Pflaume) oder „Napoleon“ (Kirsche) friedlich nebeneinander.

Und damit der Tag auch wirklich märchenhaft endet, sei zum Abschluss des Wochenendes ein Spaziergang empfohlen. Rund um Artstetten gibt es viele Routen, manche sind 20 Kilometer lang. Wer nicht so viel Zeit oder Energiereserven hat, nimmt einfach den sogenannten „Glücksweg“. Der führt auf 3,7 Kilometern vom Prangerplatz entlang des Schlossparks auf dem Jakobsweg mit herrlichem Ausblick in das Donautal. Und an einer prächtigen Birke findet sich ein Bankerl, an dem man durchatmen und die Eindrücke der 72 Stunden in der Donauregion Revue passieren lassen kann.