Die bitteren Tränen der hochmütigen Gräfin

Über 26 Brücken muss man gehen, um entlang der Myrafälle emporzusteigen. Fünf Millionen Liter Wasser donnern täglich ins Tal. Gespeist werden die beeindruckenden Wasserfälle von einem unterirdischen See im sieben Kilometer entfernten Unterberg, dem der Myrabach entspringt.

Glaubt man aber einer uralten Sage, sind es die Tränen einer hochmütigen Gräfin, die in dem Kalksteinmassiv eingesperrt wurde. Erzählt wird, dass ein junger Graf eine schöne Bauerntochter heiratete. Maria, genannt „Mirl“, einst freundlich und hilfsbereit, verwandelte sich in eine hartherzige Frau. Der „Mirl“ sagte sie Ade, sie verlangte, als Gräfin Mira angesprochen zu werden. Doch ihr Hochmut sollte ihr zum Verhängnis werden. Eines Tages entdeckte sie auf einem Baum ein Bild der heiligen Maria: „Du bist wohl schön, heilige Maria“, sagte sie, „aber noch lange nicht so schön wie ich.“ Der Eitelkeit schreckliche Folge: Ein Sturm packte die Frau, der Fels des Unterbergs öffnete sich und schloss sich über der Frevlerin. Dort büßt sie bis heute für ihre Lästerworte. An stillen Abenden weint sie bitterlich – und ihre Tränen speisen die Myrafälle.

Geschichte:
1885 wurden die Myrafälle durch den Österreichischen Touristenklub begehbar gemacht – und sie inspirierten Ferdinand Raimund zu seinem Zauberspiel „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“.


Kontakt:
Myrafälle
Myrafälle 1, 2763 Muggendorf
Tel.: 02632/749 55
myrafaelle.at

Öffentliche Anfahrt:
In Wiener Neustadt die Linie Wr. Neustadt–Gutenstein bis zur Haltestelle Pernitz/Muggendorf nehmen. Von dort fährt die Buslinie 332 direkt zu den Myrafällen.