Erinnerungen an die Reblaus

Hört man eine Aufnahme von Hans Mosers berühmtem Lied „Die Reblaus“, könnte man meinen, es handle sich um ein recht niedliches Insekt. Doch Ende des 19. Jahrhunderts starrten die Weinbauern in Niederösterreich fassungslos auf ihre massenhaft von den Insekten befallenen Weinstöcke – und kapitulierten. Für mehrere Jahre wurde auf Milchwirtschaft umgesattelt, um das Überleben zu sichern. Bis mit der Umstellung auf amerikanische Unterlagsreben der Wein in die Gegend zurückkehrte. 

Und schwörn könnt ich, dass ich eine Reblaus gwesn bin
Ich weiß bestimmt, ich hab gehaust in einem Weingarten bei Wien
Drum hab den Gumpoldskirchner ich so vom Herzen gern
Und wonn i stirb, bitteschön, möcht ich a Reblaus wieda werdn.

Hans Moser – „Die Reblaus“

Seit 1892 erinnert der von dem Weingutsbesitzer Robert Schlumberger erbaute Lausturm in Sooß an dieses düstere Kapitel. Angeblich soll dort die letzte Reblaus der Gegend in einem Weinfass begraben worden sein, das immer noch unter dem Turm lagert. Seitdem steht die Region wieder ganz im Zeichen des Weins. Und mit dem Gumpoldskirchner Königswein verweist man mit Stolz auf die älteste geschützte Weinmarke Österreichs. Und der kommt nicht umsonst auch in Hans Mosers Lied vor. 

Der Lausturm befindet sich in Privatbesitz und kann nur von außen bewundert werden. Doch allein wegen der liebreizenden Landschaft lohnt sich ein Ausflug nach Sooß. Bei einer geführten Riedenwanderung erfährt man Wissenswertes über den Weinanbau und kann die herrlichen Weine der Gegend verkosten. Oder man besucht das Weinbaumuseum mit Vinothek in Gumpoldskirchen.


Kontakt:
Riedenwanderung mit dem Weingut Buchart 58:
Weingut Buchart 58
Hauptstraße 58, 2504 Sooß
buchart58.at

Öffentliche Anfahrt:
Nach Sooß: Mit dem REX vom Wiener Hauptbahnhof nach Bad Vöslau. Von dort weiter mit dem Bus 301. Nach Gumpoldskirchen: direkt mit der S3 oder S4 vom Wiener Hauptbahnhof.